Expertenwissen

Kommunale Stiftungen – Kapital für das Gemeinwohl

16. Oktober 2025

In Zeiten knapper öffentlicher Haushalte und wachsender Aufgaben gewinnen kommunale Stiftungen zunehmend an Bedeutung. Sie verbinden finanzielle Stabilität mit langfristiger Zweckbindung und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Förderung des Gemeinwohls – unabhängig von kurzfristigen Haushaltsschwankungen. Ob Bildung, Kultur, Soziales oder Umwelt – ihr öffentlicher Zweck ist vielfältig, ihre Wirkung nachhaltig. Doch wie unterscheiden sich kommunale Stiftungen von klassischen Stiftungen? Und wie sichern sie ihr Vermögen in einer Zeit, in der Kapitalmärkte immer komplexer werden?

Besonderheiten gegenüber „normalen“ Stiftungen

Vermögensanlage: Rahmen und Praxis

Die Verwaltung des Vermögens folgt klaren Grundsätzen: Kapitalerhalt, Ertragskraft und Liquidität. In den letzten Jahren haben sich drei zentrale Handlungsfelder herausgebildet:

1. Anlagerichtlinien

In Nordrhein-Westfalen beispielsweise empfiehlt das Land ausdrücklich, dass Kommunen eigene Anlagerichtlinien entwickeln. Muster der kommunalen Versorgungskassen können als Orientierung dienen. Sie betonen den Vorrang von ausreichender Sicherheit, angemessenem Ertrag und rechtzeitiger Verfügbarkeit. Ebenso fordern die Aufsichtsbehörden die Sicherstellung einer sachgerechten Kontrolle und Überwachung mit Dokumentation im mindestens halbjährlichen Turnus.

2. Stiftungszweck-orientierte Anlagelösungen

Neben konservativen Anlagen, wie Einlagen bei Volksbanken und Sparkassen, oder festverzinslichen Papieren können kommunale Stiftungen ab einem Anlagevolumen in Höhe von ca. 25 Mio. EUR auch eigene Spezialfonds auflegen. Diese ermöglichen eine breitere Diversifikation, den Zugang zu verschiedenen Anlageklassen, ein Höchstmaß an Transparenz und Kosteneffizienz und die Ausrichtung anhand einer individuellen (ESG-)Zielsetzung.

Für kommunale Stiftungen mit geringerem Grundstockvermögen sind die klassische Vermögensverwaltung auf Einzeldepotebene oder Publikumsfonds häufig eine interessante Alternative. Gerade speziell auf die Bedürfnisse kommunaler Stiftungen ausgerichtete Publikumsfonds bieten gegenüber der klassischen Vermögensverwaltung oft Vorteile. Diese sind beispielsweise eine breitere Diversifikation, ein größeres Produktuniversum, z. B. bei Anleihen/Rentenpapieren, attraktivere Kostenstrukturen und eine hohe Flexibilität bei Kauf und Verkauf.

Exkurs: Vorteilhaftigkeit einer Anlage über einen Spezialfonds (Spezial-AIF)

An dieser Stelle sei, soweit es die landesrechtlichen Vorgaben ermöglichen und der Anleger in der Lage ist, einen Anlagebetrag von ca. 25 Mio. Euro für die langfristige Geldanlage zur Verfügung zu stellen, die Vorteilhaftigkeit einer Anlage über einen Spezialfonds (Spezial-AIF) gegenüber einer Anlage in Publikumsfonds sowie einer Eigenanlage auf Einzeldepotebene erwähnt. 

Vorteile eines Spezialfonds gegenüber Wertpapierdepots (Eigenanlage) sind u. a.: 

Vorteile Spezialfonds gegenüber der Anlage in andere Fonds (Publikumsfonds, Exchange Traded Funds) sind u. a.: 

3. Kontrolle und Dokumentation

Mit der Vermögensanlage und insbesondere der Investmentfondsanlage, geht eine besondere Verpflichtung einher: Kommunale Stiftungen müssen ihre Investments regelmäßig einer sachgerechten Kontrolle und Überwachung unterziehen und die gewonnenen Erkenntnisse entsprechend dokumentieren. Nur so können sie gegenüber internen Gremien, Aufsichtsbehörden, Rechnungs- oder Wirtschaftsprüfern jederzeit den Nachweis erbringen, pflichtbewusst und sachgerecht mit den ihnen anvertrauten öffentlichen Geldern umgegangen zu sein. Diese Dokumentation schafft auch die nötige Transparenz in der internen Kommunikation, stärkt die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und begrenzt neben wirtschaftlichen Risiken ebenso Haftungsrisiken, wie die Verletzung von Sorgfaltspflichten oder Organisationsverschulden.

Leider gibt es im Falle von Publikumsfonds nur sehr wenige Produktanbieter, die ausgewählte Investmentfonds mit einer solchen Dokumentation ausstatten und damit Stiftungen und kommunale Anleger in der Erfüllung ihrer hohen Anforderungen der jeweiligen Aufsichtsbehörden und Gremien unterstützen. Dies hat beispielsweise die DZ Privatbank längst erkannt. Sie steht neben wenigen anderen Wettbewerbern in ihren Anlagestrategien für ein Höchstmaß an Transparenz und Information. So stattet sie u.a. folgende Anlagestrategien bzw. Vermögensverwaltung im Fondsmantel, speziell ausgerichtet auf die Bedürfnisse von Stiftungen und öffentlichen Anlegern, seit mehreren Jahren im quartalsweisen Turnus mit einem Zusatzbericht, auch Transparenzbericht genannt, aus. Diese Berichte liefern den Anlegern Informationen, die weit über die herkömmlichen Pflichtdokumente nach Kapitalanlagengesetzbuch hinausgehen. Hierzu zählen u.a.:

Fazit

Kommunale Stiftungen können in Zeiten knapper Kassen und unsicherer Kapitalmärkte ein nachhaltiges und stabiles Instrument der lokalen Gemeinwohlförderung darstellen. Um den Kommunen langfristige Handlungsspielräume und ihren Bürgerinnen und Bürgern vor Ort messbare Vorteile zu sichern, müssen die öffentlichen Gelder sicher, angemessen im Ertrag und mit rechtzeitiger Verfügbarkeit bewirtschaftet werden. Darüber hinaus bedarf es klarer, individueller Anlagerichtlinien, Stiftungszweck-orientierter Anlagelösungen sowie einer sachgerechten Kontrolle und Überwachung mit Dokumentation.

Sissy Koch

Rödl & Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Nachhaltigkeitsmanagerin (TÜV), Associate Partnerin und Co-Leiterin Wealth, Reporting & Controlling, Köln

„Wir sind der richtige Partner, wenn es um die ganzheitliche Beratung und Betreuung institutioneller Kapitalanleger geht. Von der Organisation der Geldanlage, der Portfolioanalyse über die Beratung bei der strategischen Asset Allocation bis hin zu einer laufenden Kontrolle und Überwachung der Geldanlagen mit Dokumentation, um Haftungsrisiken zu vermeiden.“

Alexander Etterer

Reportify Analytics GmbH, Geschäftsführender Gesellschafter, Köln

„Vermögensreports sind das eine. Die Analyse der Investments das andere. Daraus gewinnen wir umfassende Informationen und wertvolle Erkenntnisse. So halten wir Sie über Ihr Vermögen up to date und entwickeln es mit Ihnen gemeinsam kontinuierlich weiter. Mit Weitsicht und Verantwortung. Nehmen Sie mich beim Wort!“

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