Ein Jahr im Stiftungsmanagement – Ein Blick hinter die Kulissen
Im Redaktionsteam von „So geht Stiftung“ ist die Idee aufgekommen einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren. Dafür darf ich, Fabian Müller, von meiner Zeit als Trainee, in der ich mehrheitlich im Stiftungsmanagement der DZ PRIVATBANK war, berichten. Kurz zur Einordnung: Das Redaktionsteam von „So geht Stiftung“ besteht aus dem Stiftungsmanagement der DZ PRIVATBANK, welches ein Teil des Private Wealth Managements ist. Die DZ PRIVATBANK ist die Privatbank der Volksbanken Raiffeisenbanken und damit ein Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Warum das auch eine Rolle spielt? Dazu später mehr.
Seit knapp über einem Jahr konnte ich als Trainee das Team im Stiftungsmanagement unterstützen. Für mich war dies der Einstieg in eine neue berufliche Laufbahn, die nicht nur mein Fachwissen erweitert, sondern auch meine persönliche Leidenschaft für sinnstiftende Arbeit gefördert hat. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit in diesem Artikel meine ersten Erfahrungen und Eindrücke aus dem Stiftungsbereich teilen zu können. Es gab viele Dinge, die mich überrascht haben, sowohl positiv, wie auch negativ. Eines kann ich bereits jetzt sagen: Es ist eine sehr abwechslungsreiche und faszinierende Tätigkeit!
Warum das Stiftungsmanagement?
Wer mich persönlich kennt, der weiß, dass mir Werte wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Gemeinschaftlichkeit sehr wichtig sind. Auch wenn mein Bachelor in Betriebswirtschaft und mein Master in Management eine andere Richtung vermuten lassen, war mir eines bereits früh klar: Ich möchte etwas tun, das über rein wirtschaftliche Interessen hinausgeht. Im Stiftungsmanagement stehen wir Stiftungen nicht nur in Sachen Vermögensmanagement zur Seite, sondern unterstützen die Stiftungsorgane bei allen fachlichen Themen. Die Möglichkeit, Menschen dabei zu helfen, ihr Vermögen einem guten Zweck zu widmen, hat mich sofort begeistert. Dieser Gedanke deckt sich auch mit der zentralen Philosophie unserer Bank: WIR. VERMÖGEN. MEHR. Denn als Privatbank der Volksbanken Raiffeisenbanken agieren wir gemäß unseren genossenschaftlichen Werten und verbinden diese mit überzeugenden Leistungen.
Mein erstes Jahr im Stiftungsmanagement
Der Einstieg in das Stiftungsmanagement war für mich wie eine Entdeckungsreise. Was ist überhaupt eine Stiftung und wie arbeitet sie? Sind Stiftungen nicht nur ein Steuersparmodell? Mit diesen und weiteren Fragen war ich zu Beginn konfrontiert. Doch schnell hat sich gezeigt, dass Stiftungen aus meiner Sicht kein Steuersparmodell sind. Gemeinnützige Stiftungen tragen zu gesellschaftlicher Veränderung bei und fördern mit guten Ideen das freiwillige Engagement.
Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt der Stiftungswelt und die Einblicke in ganz unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche – von Bildung über Umwelt bis hin zu Kultur. Doch an einer Stelle stößt die Vielfalt an ihre Grenzen, und zwar beim Alter von Stiftungsorganen. In der Regel sind die Stiftungsvertreter kurz vor oder bereits im Ruhestand. Das macht sich unter anderem bei der Nachfolgeproblematik bemerkbar, die viele Stiftungen haben. Hier hat der Stiftungssektor sicherlich noch Potenzial sich zu verjüngen.
In einem Team mit jahrzehntelanger Erfahrung durfte ich bereits zu Beginn an spannenden Projekten mitarbeiten und bei zahlreichen Stiftungsgründungen mitwirken. Dabei habe ich die unterschiedlichsten Motivationen und Beweggründe kennengelernt, wieso sich Personen dafür entscheiden eine gemeinnützige Stiftung zu gründen. An meinen ersten Kundentermin kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der Termin hat mit einem älteren Ehepaar stattgefunden, welches eine Stiftung als Andenken an ihre verstorbene Tochter gründen wollten. Dabei habe ich gemerkt, was für ein emotionales Thema das sein kann und, dass solche Gespräche aus mehr als nur einer reinen fachlichen Begleitung bestehen. Umso größer ist die Freude, wenn das Stiftungsvorhaben am Ende umgesetzt ist und alle Beteiligten zufrieden sind.
Eine der größten Herausforderungen zu Beginn war es, die rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Aspekte des Stiftungswesens in ihrer ganzen Komplexität zu verstehen. Doch mit der Unterstützung meiner Kollegen sowie durch praxisnahe Einblicke konnte ich mich schnell in die Materie einarbeiten. Dennoch war ich immer wieder überrascht, mit welchen regulatorischen Hürden gemeinnützige Organisationen konfrontiert sind, und wie komplex es sein kann, Gutes zu tun. Auch die Themen Stiftungssteuerrecht und Registerpflichten sind gerade für kleinere Stiftungen schierer Wahnsinn. Was dabei alles beachtet werden muss, durfte ich ausgiebig bei meiner Weiterbildung an der Deutschen Stiftungsakademie in Berlin kennenlernen. Dort konnte ich dann eine besondere persönliche Errungenschaft feiern: der erfolgreiche Abschluss des zertifizierten Stiftungsmanagers. Gerade weil diese Weiterbildung nicht jeder machen kann, bin ich umso dankbarer, dass meine Bank das ermöglicht hat. Das hat mich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich enorm weitergebracht. Darüber hinaus durfte ich in dieser Zeit die Vielfalt der Stiftungslandschaft hautnah erleben und habe spannende Persönlichkeiten mit den unterschiedlichsten Erfahrungen und Hintergründen kennengelernt. Dafür bin ich sehr dankbar!
Werte, die uns leiten
Was mich besonders motiviert, sind die Werte, die wir im Stiftungsmanagement vermitteln: Nachhaltigkeit, Verantwortung und Sinnhaftigkeit. Ökologische, soziale und ethische Themen kommen in der Stiftungswelt zusammen und tragen zur Stärkung der Gemeinschaft bei. Mit der Beratung von gemeinnützigen Stiftungen sowie Stifterinnen und Stiftern hoffe ich dazu beitragen zu können, eine positive Veränderung zu bewirken. Es erfüllt mich, mit anzusehen, wie aus einer Idee eine lebendige Stiftung wird, die Gutes bewirkt – und das weit über die Grenzen einer Generation hinaus. Das passt zu dem genossenschaftlichen Gedanken unserer Bankengruppe, denn „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“.
Ein Blick nach vorne
Mein erstes Jahr im Stiftungsmanagement hat mir nicht nur gezeigt, wie wichtig gesellschaftliches Engagement ist, sondern auch, wie facettenreich der Stiftungssektor ist. Mit viel Vorfreude kann ich auf die nächsten Jahre blicken, denn seit dem 01.01.2025 verstärke ich das Team nun als Berater für Stiftungen, Öffentliche Einrichtungen und NPOs. Ich freue mich auf zahlreiche spannende Stiftungsprojekte und Gespräche und bedanke mich natürlich bei allen, die mich in meinem ersten Jahr begleitet haben!
Fabian Müller
Berater für Stiftungen, Öffentliche Einrichtungen und NPOs
DZ PRIVATBANK
Frankfurt am Main
E-Mail: fabian.mueller@dz-privatbank.com